Projektergebnis: Jugendliche machen Radio
Im Rahmen der Gedenkveranstaltungen zu der Reichspogromnacht am 9. November 2012 haben sich 13 Schülerinnen und Schüler einer zehnten Klasse des Heinrich-Hertz-Gymnasiums eine Woche lang auf Spurensuche begeben.
Dabei trafen sie die ungarische Auschwitz-Überlebende, Éva Pusztai, die aus ihrem Leben berichtete, und gemeinsam mit den Schülern die ihr gewidmete Ausstellung Unersetzbar. Begegnung mit Überlebenden am Erinnerungsort Topf & Söhne besuchte.
Darüber, wie die Stadt Erfurt der Opfer des Nationalsozialismus gedenkt, informierten sich die Jugendlichen in verschiedenen Interviews mit Historikern und bei Umfragen in den Straßen Erfurts. Dabei stießen sie auf das Schicksal der aus Erfurt deportierten Familie Dublon, für die am 9. November eine DenkNadel eingeweiht wurde. In historischen Dokumenten haben die Jugendlichen die Geschichte dieser Familie erforscht.
Nach fünf Tagen intensiver Recherche, Texte schreiben und dem Zusammenstellen der Audiobeiträgen entstand eine einstündige Magazinsendung.
Arbeit und Verantwortung – Radioprojekt mit Studierenden der Universität Erfurt zu Topf & Söhne (2012)
- Verantwortung kann man übernehmen, sie kann übertragen werden.
- Ich bin verantwortlich. Aber was bedeutet Verantwortung für uns selbst?
- Welche Verantwortung kommt uns und anderen im Berufsalltag zu?
Mit diesen Fragen beschäftigten sich Studierende der Universität Erfurt während eines fünftägigen Seminars vom 27. Februar bis zum 2. März 2012. In Zusammenarbeit mit "Radio F.R.E.I.". entstand eine einstündige Radiosendung, die das Thema Arbeit und Verantwortung aus historischer sowie aktueller Perspektive in den Blick nahm.
Die Studierenden setzten sich unter anderem mit der Kontroverse um die Ehrung des Topf & Söhne-Angestellten Heinrich Messing als Verfolgter des Nationalsozialismus, der Planung des Erinnerungsortes, der Verantwortung von Unternehmen sowie der in Erfurt geplanten Sarrazin-Lesung im Mai auseinander.
Lebendige Erinnerung – Schüler-Radioprojekt zum des 70. Jahrestag der Deportation der Thüringer Juden (2012)
Der 10. Mai 1942 steht für die Deportation jüdischer Menschen aus Thüringen und Sachsen nach Belzice.
Allein in Erfurt mussten sich am 9. Mai 1942 um 06:00 Uhr 101 jüdische Menschen am Hauptbahnhof melden, um – nach aktuellen Recherchen – mit dem unregelmäßig eingesetzten Zug Erfurt-Glauchau um 07:40 Uhr nach Weimar gebracht zu werden. Gemeinsam mit jüdischen Menschen anderer Thüringer Städte verbrachten sie in einer Viehauktionshalle die Zeit bis zum nächsten Tag. Der Deportationszug ins Ghetto Belzice führte über Leipzig, wo jüdische Menschen aus Sachsen hinzusteigen mussten.
Zum 70. Jahrestag der Deportation am 9./10. Mai 2012 gab es in allen Städten und Gemeinden in Thüringen, aus denen jüdische Menschen in den sicheren Tod geschickt wurden, Gedenkveranstaltungen. So auch in Erfurt, wo sich Erfurter Bürger am 9. Mai ab 06:00 Uhr am Erfurter Hauptbahnhof zusammenfanden, um auf den Deportationszug hinzuweisen. Die Abfahrt des Deportationszuges vor 70 Jahren wurde in Abstimmung mit der Deutschen Bahn zentral durchgesagt, "Radio F.R.E.I." – einer der Initiatoren – begleitete die Aktion mit einer Sondersendung.
Wie die junge Generation sich diesem Thema näherte, war in der Sendereihe "Lebendige Erinnerung" zu hören. Während der Gedenkwoche waren Schüler/-innen der neunten Klasse an der Kooperativen Gesamtschule am Schwemmbach als Radioreporter unterwegs; sie führten Interviews und schnitten Beiträge, aus denen dann eine einstündige Sendung produziert wurde. Ein Kooperationsprojekt von "Radio F.R.E.I." und dem Erinnerungsort Topf & Söhne.
Eine Woche lang, vom 24. bis zum 28. Januar 2012, begaben sich 13 Schülerinnen und Schüler des Königin-Luise-Gymnasiums in Erfurt auf Spurensuche: Was bedeutet Erinnerung für uns heute? Sie erforschten Dokumente der Firma Topf & Söhne im ehemaligen Verwaltungsgebäude und befragten Passanten auf Erfurter Straßen. Sie hatten die besondere und immer seltener werdende Chance, mit Überlebenden des Holocaust ins Gespräch zu kommen, die u. a. aus Israel, Ungarn und Frankreich nach Erfurt zu den Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Nationalsozialismus angereist waren.
Die erarbeitete Radiosendung wurde am 28. Januar live vor Publikum unter Anwesenheit der Überlebenden Éva Pusztai und Naftali Fürst aufgezeichnet.