Wie soll in Zukunft an Paul Schäfer erinnert werden? – Stadtteilführung und Einweihung einer neu gestalteten Gedenktafel
Seit der Ausstellung „Die zwei Tode des Paul Schäfer. Legende und Lebensgeschichte eines Erfurter Kommunisten“ im Erinnerungsort Topf & Söhne wird die Frage diskutiert, wie künftig mit dem Gedenken an Paul Schäfer im öffentlichen Raum umgegangen werden soll. In der DDR wurde die Legende verbreitet, Paul Schäfer sei als Interbrigadist im spanischen Bürgerkrieg gefallen. Deshalb trägt eine Gedenktafel an seinem früheren Wohnhaus im Schobersmühlenweg 30 aus den 1950er Jahren die Inschrift „Im Kampf gegen den Faschismus gab er sein Leben“. Die Ausstellung belegte dagegen mit Dokumenten aus Moskauer Archiven, dass Schäfer Opfer des stalinistischen Terrors wurde und als angeblicher „faschistischer Spion“ vom sowjetischen Geheimdienst hingerichtet wurde.
Eine Mehrheit unter den befragten Ausstellungsbesuchern sowie eine öffentliche Diskussionsrunde sprachen sich dafür aus, die vorhandene Gedenktafel als Zeugnis der DDR-Geschichtspolitik weiter am Haus zu zeigen und in einer anderen, modernen Formensprache durch die Information über Paul Schäfers tatsächlichen Tod in Moskau zu ergänzen. Diese kommentierte Gedenktafel wird nun in Kombination mit einer Stadtteilführung auf Paul Schäfers Spuren eingeweiht.
Die Führung ist kostenfrei.