„Ein rot-roter Sonderweg?“: Vortrag über die Beziehung zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten in Thüringen
Mit der Novemberrevolution betrat ein neuer Akteur die politische Bühne: die KPD. Gemeinsam mit der SPD bildeten die Kommunisten in Thüringen ähnlich wie in Sachsen eine starke Arbeiterbewegung. Mehr als anderswo in Deutschland waren die Anhänger der SPD und KPD in Thüringen und Erfurt durch das Bewusstsein eines gemeinsamen politischen Lagers geprägt. Die Nähe der beiden Arbeiterparteien bildete sich mit dem Ende der Monarchie im Zuge der Novemberrevolution 1918 heraus und prägte ihre Konflikte und ihre Kooperation in der Weimarer Republik. Gegenüber der Reichsebene wich die sozialdemokratische Politik hier nach „links“, die kommunistische nach „rechts“ ab – sehr zum Ärger der jeweiligen Parteiführung in Berlin. Auch nach dem alliierten Sieg über die nationalsozialistische Diktatur wirkte dieses Verhältnis fort.
Dr. Steffen Kachel zeigt die Vielschichtigkeit dieser besonderen Beziehung an ausgewählten Biografien von Thüringer und Erfurter Sozialdemokraten und Kommunisten. Er ist Vorstandsmitglied der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen und veröffentlichte 2011 seine Dissertation „Ein rot-roter Sonderweg? – Sozialdemokraten und Kommunisten in Thüringen 1919 bis 1949“.
Der Vortrag findet im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung „Die zwei Tode des Paul Schäfer. Legende und Lebensgeschichte eines Erfurter Kommunisten“ im Erinnerungsort Topf & Söhne in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen statt. Der Eintritt ist frei.