Thüringer Allgemeine: Bücherverbrennung: Ein sprechender Gedenkort im Erfurter Egapark eingeweiht
von Birgit Kummer
Mit vielen Gästen, darunter zahlreichen jungen Leuten, wurde am Freitag im Egapark ein besonderer Ort eingeweiht. Er erinnert an die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten im Jahr 1933. Damals flogen auf einem Sportplatz, auf dem heute der Mainzpavillon der Ega und Grünflächen zu finden sind, Bücher verfemter Autoren ins Feuer.
Historischer Ort wieder sichtbar gemacht
„Der Ort war verschwunden. Wir wollten ihn wieder sichtbar machen“, sagte Gabriele Wölke-Rebhan von den Omas gegen Rechts, die den Anstoß für das Projekt gaben. Es nahm mithilfe des Erinnerungsorts „Topf & Söhne“, vieler Vertreter der Zivilgesellschaft und der Spenden mehrerer Institutionen und Bürger Gestalt an.
Lettern, Tafeln und Lautsprecherkegel sind eingebettet in Wege und Grünflächen. Texte von Autoren, deren Bücher damals brannten, wurden von jungen Leuten des Jugendtheaters Schotte eingelesen und lassen sich per QR-Code anhören.
„Ein Denkmal von erschreckender Aktualität. Ein Lernort für Demokratie und Menschlichkeit“, sagte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Horn (CDU). „Es wurden damals nicht nur Papierstücke verbrannt“, so Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), das Umdeuten von Worten finde heute wieder statt. Er sei froh, dass dieser Ort Denkanstöße gebe und dass sich Menschen wie die Omas gegen Rechts einmischten in gesellschaftliche Prozesse.