Auschwitzhäftling Nr. 2 Otto Küsel – Der unbekannte Held des Konzentrationslagers

29.01.2025 19:30 – 29.01.2025 20:30

Lesung und Gespräch mit Sebastian Christ, Journalist und Autor
Moderation: Suntje Brumme, wissenschaftliche Volontärin am Erinnerungsort Topf & Söhne
Ort: Haus Dacheröden

Cover Buch Auschwitz-Häftling Nr. 2
Die Biographie des Auschwitz-Häftlings Otto Küsel Foto: © Herder Verlag
29.01.2025 20:30

Auschwitzhäftling Nr. 2 Otto Küsel – Der unbekannte Held des Konzentrationslagers

Genre Veranstaltung
Veranstalter Stadtverwaltung Erfurt, Erinnerungsort Topf & Söhne
Veranstaltungsort Kultur: Haus Dacheröden, Anger 37, 99084 Erfurt

Als Funktionshäftling half er anderen Gefangenen

Sebastian Christ erzählt in seinem Buch „Auschwitz-Häftling Nr. 2.Otto Küsel – Der unbekannte Held des Konzentrationslagers“ die Geschichte des am 16. Mai 1909 in Berlin geborenen Kaufmanns Otto Küsel. Nachdem er mit verschiedenen Vermögensdelikten straffällig geworden war, inhaftierten ihn die Nationalsozialisten 1937 als sogenannten „Berufsverbrecher“ im Konzentrationslager Sachsenhausen. Diese Häftlingskategorie führten die Nationalsozialisten ein, um Menschen dauerhaft aus der „Volksgemeinschaft“ zu entfernen, die mehrfach gegen ihre Gesetze verstoßen und ihre Haftstrafe bereits verbüßt hatten oder denen sie eine kriminelle Lebensweise unterstellten.

Von Sachsenhausen wurden Küsel und weitere 29 Männer als erste Häftlinge in das sich im Aufbau befindende Konzentrationslager Auschwitz verlegt. Dort erhielt Küsel die Häftlingsnummer 2 und wurde von der SS im Lager als sogenannter Funktionshäftling eingesetzt. Weil die SS den Funktionshäftlingen Kontroll- und Verwaltungsaufgaben übertrug, hatten sie eine bessere Stellung im Lager. Häufig wurden dafür als kriminell verfolgte deutsche oder österreichische Häftlinge eingesetzt, später auch politische Häftlinge. Die Beurteilung der Funktionshäftlinge als Akteure im Lagerkomplex ist historisch herausfordernd: Einerseits sicherte ihre Funktion ihr eigenes Überleben im Lager und gab ihnen auch die Möglichkeit, sich für den Schutz von Mithäftlingen einzusetzen. Andererseits sind Fälle von ehemaligen Funktionshäftlingen bekannt, die in ihrer Rolle brutal gegen die ihnen unterstellten Häftlingen vorgingen.

Otto Küsel verantwortete in Auschwitz als Funktionshäftling den Einsatz der Arbeitskommandos. Dabei nutzte er seine Stellung im Lager, um anderen Häftlingen durch die Zuweisung leichterer Arbeit zu helfen. Gegen Ende des Jahres 1942 gelang ihm die Flucht. Neun Monate konnte er in Warschau untertauchen, bis er im September 1943 verhaftet und erneut nach Auschwitz verschleppt wurde. Von dort wurde er im Februar 1944 in das Konzentrationslager Flossenbürg verlegt. Küsel überlebte die Lagerhaft und war nach dem Krieg als Vertreter tätig. Im ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963–1965) sagte er als einer von 211 Auschwitzüberlebenden aus.

Eintritt: 10 € /erm. 8 € im Vorverkauf, an der Abendkasse 12 €/erm. 10 €

In Zusammenarbeit mit
Katholisches Forum im Land Thüringen
Kultur: Haus Dacheröden