„Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ Melodram für Sprecher und Klavier von Viktor Ullmann / Rainer Maria Rilke
Melodram von Ullmann im KZ Theresienstadt geschaffen
Das Melodram „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ ist das letzte von Viktor Ullmann im KZ Theresienstadt komponierte und aufgeführte Werk. Viktor Ullmanns Eltern entstammten beide jüdischen Familien und waren schon vor Viktors Geburt zum katholischen Glauben konvertiert. Sein Vater war Berufssoldat in der Armee der österreichisch-ungarischen Monarchie. Viktor Ullmann legte in Wien sein Abitur ab und wurde Schülerdes berühmten Komponisten Arnold Schönberg. Der ausgezeichnete Pianist Ullmann arbeitete als Chordirektor und Dirigent am Neuen Deutschen Theater in Prag und wurde als Komponist und Kapellmeister am Schauspielhaus Zürich engagiert. Für die Orchesterfassung seiner Schönberg-Variationen wurde er 1934 mit dem Emil-Hertzka-Preis ausgezeichnet.
1942 verschleppten die Nationalsozialisten Viktor Ullmann aus Prag in das KZ Theresienstadt, wo er trotz der unmenschlichen Bedingungen so viel komponierte wie noch nie zuvor. Am 16. Oktober 1944 wurde er gemeinsam mit den Komponisten Pavel Haas und Hans Krása mit dem sogenannten „Künstler-Transport“ nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort wurde er am 18. Oktober 1944 ermordet. Der größte Teil seiner Werke gilt als verschollen.
In „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ erzählt Rainer Maria Rilke in einer Mischform aus Prosa und Poesie von einem jungen Fahnenträger (Cornet), der durch die
Schrecknisse des Krieges taumelt und zuletzt den Tod findet. Im letzten Jahr des Ersten Weltkrieges meldete sich Ullmann als Freiwilliger in der Armee der österreichisch-ungarischen Monarchie. Er diente als Cornet in Italien und las dort den Gedichtzyklus von Rilke. Im KZ Theresienstadt schuf er 1944 basierend auf diesem Werk ein Melodram. Die Textfassung für die Komposition verfasste er selbst.
Der Schauspieler Helmut Mooshammer gehört nach Engagements an zahlreichen städtischen Bühnen seit 2009 zum Ensemble des Deutschen Theaters Berlin. Die Pianistin Senka Brankovic tritt in renommierten Konzerthäusern weltweit auf und ist als Dozentin an der Universität der Künste Berlin tätig.
In Zusammenarbeit mit
Jüdische Landesgemeinde Thüringen