Geschichte inklusiv: Éva-Workshop
Gestaltet von "Barrierefrei erinnern – Das Zentrum für Thüringen"
Menschen mit Beeinträchtigungen haben sich in der Sonderausstellung "Évas Apfelsuppe oder der Duft von Heimat. Eine Hommage an Éva Fahidi-Pusztai und das Leben" im Erinnerungsort intensiv mit dem Leben von Éva Fahidi-Pusztai beschäftigt. Während der Laufzeit der Ausstellung bis Mai 2022 wurde das Konzept für diesen Workshop entwickelt, der nun weiterhin angeboten wird.
Éva Fahidi-Pusztai erinnerte sich in einer sehr lebensbedrohlichen Situation im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau an das Rezept der Apfelsuppe. Sie tauschte mit anderen inhaftierten Frauen Rezepte, um die Gedanken an den quälenden Hunger für einen kurzen Moment zu vertreiben. Die Apfelsuppe ist eine Erinnerung an ihre Familie und an ihre Heimat, die ihr die Nationalsozialisten nahmen. 49 Verwandte von ihr wurden in Auschwitz ermordet.
Der Workshop greift auf Fotos, Zitate und Inhalte der Sonderausstellung zurück. Die Teilnehmenden lernen eine Frau kennen, die als Jüdin verfolgt wurde und einen großen Verlust erlitt. Sie spüren ihrem Überlebenswillen nach und begegnen einer Frau, die ihre Wünsche an die Zukunft formuliert und die Verantwortung eines jeden Menschen und der Gesellschaft auf der Suche nach der Wahrheit einfordert.
Éva Fahidi-Pusztai ist dem Erinnerungsort sehr verbunden, weil hier die Geschichte des Unternehmens aufgearbeitet und dokumentiert wird, das die Leichenverbrennungsöfen für Auschwitz herstellte. In dieser Firma fanden die Nationalsozialisten Unterstützung, als sie die Ausgrenzung von jüdischen Menschen aus der Gesellschaft und Gewalt gegen sie bis zum Massenmord an Jüdinnen und Juden steigerten. Die Teilnehmenden setzen sich deshalb auch mit der Geschäftsbeziehung von Topf & Söhne mit der SS sowie der antisemitischen Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus auseinander.