Fredy Hirsch und die Kinder des Holocaust: Die Geschichte eines vergessenen Helden aus Deutschland
Buchvorstellung mit Dirk Kämper, Historiker, Filmproduzent und Drehbuchautor
Keine Straße und kein Sportplatz tragen heute seinen Namen, kaum noch etwas erinnert an Fredy Hirsch. Dabei war der charismatische Erzieher und durchtrainierte Athlet ein kluger und unerschrockener Humanist, der sich in Theresienstadt und der Hölle von Auschwitz für die Menschenwürde einsetzte und für viele tschechische Kinder und Jugendliche zum Idol wurde.
1916 als Sohn eines Lebensmittelgroßhändlers in Aachen geboren und aufgewachsen, schloss sich Fredy Hirsch der zionistischen Jugendbewegung an und übernahm Führungspositionen im Jüdischen Pfadfinderbund Deutschlands und dem Makkabi Hazair. Als homosexueller Jude war er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten doppelt bedroht. Er floh 1935 nach Prag und arbeitete in jüdischen Einrichtungen, vor allem der Kinder- und Jugendfürsorge. Als die Deutschen 1939 einmarschierten, half er, so viele Kinder wie möglich außer Landes zu bringen.
1941 wurde Fredy Hirsch nach Theresienstadt, 1943 weiter nach Auschwitz deportiert. Dort versuchte er, den jüngsten Häftlingen in einem dem SS-Arzt Mengele abgerungenen Kinderblock den grausamen KZ-Alltag zu erleichtern. Es gelang ihm, einen Schutzraum zu schaffen und mit Spiel, Sport und Unterricht die seelischen und körperlichen Widerstandskräfte der Kinder zu stärken. Fredy Hirsch starb im März 1944 in Auschwitz.
Dirk Kämper ist Historiker, Filmproduzent und Drehbuchautor u.a. für Polizeiruf 110 und Tatort. 2014 veröffentlichte er Kurt Landauer. Der Mann, der den FC Bayern erfand. Eine Biografie und 2015 Fredy Hirsch und die Kinder des Holocaust: Die Geschichte eines vergessenen Helden aus Deutschland.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung statt.