Die vorletzte Freiheit. Landschaften des Otto Dov Kulka
Dokumentarfilm und anschließendes Gespräch mit dem Regisseur Stefan Auch
Dokumentarfilm, OmU, Deutschland/Tschechien 2018, 65 min, im Anschluss Gespräch mit dem Regisseur Stefan Auch, Projekt der Freiwilligen FSJ Kultur Bruno Lino Brauer, Erinnerungsort Topf & Söhne, und Fabian Gabriel, Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen e. V.
Otto Dov Kulka wurde 1933 in Tschechien geboren. Im Alter von neun Jahren wurde er zusammen mit seiner Mutter in das KZ Theresienstadt verschleppt und ein Jahr später, im September 1943, in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort kamen die beiden in das sogenannte Theresienstädter Familienlager. Eigenverantwortlich organisierten die Häftlinge dort Kultur und Bildung für die Kinder und Jugendlichen. Hier fand Otto Dov Kulka seinen Zugang zu Musik und Literatur.
Nach 1945 wurde er Historiker und machte als Professor an der Hebräischen Universität von Jerusalem jüdische Geschichte, Antisemitismus und Holocaust zu seinen Forschungsschwerpunkten. Seine persönlichen Erlebnisse verarbeitete er in Tagebüchern und Tonbändern. Lange blieb diese aus Metaphern, Erinnerungen und Assoziationen geschaffene innere Welt nur ihm zugänglich. Erst 1997 entschied er sich im Angesicht einer schweren Krankheit dazu, diese innere Welt öffentlich zu machen. 15 Jahre später erschien mit Landschaften der Metropole des Todes sein erstes außerwissenschaftliches Buch.
Dem Filmemacher Stefan Auch gelang es, die von Otto Dov Kulka geschaffenen inneren Landschaften sichtbar zu machen. Als Regisseur fand er Bilder zu den Erinnerungen des Überlebenden. Die langen ruhigen Einstellungen begleiten die Stimme Otto Dov Kulkas. Er spricht über Härte und Grausamkeit auf der einen und seine Traumlandschaft auf der anderen Seite. Mit Die vorletzte Freiheit hat Stefan Auch einen berührenden Film über Auschwitz geschaffen, ohne Bilder von dort zu zeigen.
Das Format Film im Dialog haben die Freiwilligen im FSJ Kultur 2016/2107 im Erinnerungsort eingeführt, um vor allem junge Menschen anzusprechen und das Gespräch unter den Besucherinnen und Besuchern anzuregen. Dafür werden Gäste eingeladen oder der Film mit einer thematischen Führung kombiniert.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung statt.