Muslimischer Antisemitismus. Eine Gefahr für den gesellschaftlichen Frieden in Deutschland?
Buchvorstellung mit Dr. David Ranan, Kultur- und Politikwissenschaftler, Fellow am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin
Unbestritten sind anti-jüdische Einstellungen unter Muslimen weit verbreitet. Aber warum? Die gängigen Definitionen und Erkenntnismuster, erklärt David Ranan, reichen nicht mehr aus, um den Antisemitismus vieler Muslime zu beschreiben. Hat das Ganze nur mit dem Nahostkonflikt zu tun oder sind Muslime grundsätzlich antisemitisch? Ist Judenhass ein integraler Teil des Islam? Oder ist er eine Erscheinungsform des Islamismus?
Um eine Antwort zu finden, hat David Ranan mehr als 70 Jahre Interviews mit jungen muslimischen Studierenden und Akademikern vor allem in Deutschland geführt. Im Zentrum standen ihre Haltungen und Gefühle zu Juden, Judentum, dem Holocaust und Israel und schließlich die Frage, wie sie sich zu Deutschland stellen, seiner Israelpolitik und seiner Geschichtskultur. Mit den Ergebnissen der Gespräche, die er in die historischen Beziehungen zwischen Juden und Muslimen und den ungelösten Nahostkonflikt einbettet, zeigt er, dass dieses brisante, heftig umkämpfte Feld dringend neu angegangen werden muss.
Dr. David Ranan, geboren 1946, wuchs in Israel und in den Niederlanden auf. Er lebt und arbeitet in London und Berlin. Seine Bücher über junge Israelis in der Armee und das Leben junger Juden in Deutschland fanden große Beachtung.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung statt.