Internationaler Museumstag
Während des Internationalen Museumstages sind die Dauerausstellung "Techniker der 'Endlösung'" und die Sonderausstellung "Angezettelt. Antisemitische Aufkleber von 1880 bis heute" für interessierte Besucherinnen und Besucher geöffnet.
Am Internationalen Museumstag ermöglicht der Erinnerungsort den Besucherinnen und Besuchern den freien Zugang zu seiner Fachbibliothek und Mediathek. Die Bibliothekarin Manuela Wilbricht beantwortet ihre Fragen.
Die wissenschaftliche Präsenzbibliothek umfasst über 3.300 Bücher, Zeitschriften und DVDs zu Nationalsozialismus, Shoah, jüdischer Geschichte, Industriegeschichte, Erinnerungskultur, Wirtschaftsethik und Rechtsextremismus.
In der Mediathek können Filminterviews mit Überlebenden angesehen werden. Sie berichten von ihren Verfolgungserfahrungen und dem Schicksal ihrer Familien und sie formulieren ihr Vermächtnis an die nachfolgenden Generationen: "Es genügt nur ein Wort: Toleranz", so Michaela Vidláková aus Prag, "Verständnis füreinander, kein Hass gegeneinander, auch wenn es manchmal nicht leicht ist."
Den Überlebenden nationalsozialistischer Vernichtung Gehör zu verschaffen und ihre berührenden und verstörenden Erfahrungen weiterzugeben, ist in den letzten Jahrzehnten zu einem festen Bestandteil der Erinnerungskultur zur Shoah geworden. Ihr Zeugnis birgt eine große Chance: Ihre Botschaft – die Grundsolidarität des Menschen mit dem Menschen – ist die Substanz für eine weltoffene, menschliche Zukunft.
In Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Erinnerungsort Topf & Söhne e. V.
15:30-16:15 Uhr | Öffentliche Führung durch die Sonderausstellung "Angezettelt. Antisemitische und rassistische Aufkleber von 1880 bis heute"
Lisa Caspari, wissenschaftliche Volontärin am Erinnerungsort Topf & Söhne, führt durch die Sonderausstellung.
Jeder kennt sie und überall kleben sie: Aufkleber sind seit dem späten 19. Jahrhundert im öffentlichen und privaten Raum weit verbreitet. Genutzt wurde das kostengünstige Medium schon früh, um Feindbilder zu propagieren. Als Ausdruck sozialer Praxis zeigen sie im Kleinformat die Beständigkeit des Antisemitismus und kolonialer Traditionen, verschiedener Facetten von Rassismus sowie das Wiedererstarken völkischen Denkens. Gleichzeitig veranschaulichen sie, wie sich seit dem 19. Jahrhundert immer wieder Gruppen und Einzelpersonen gegen diese Hetze, Hassparolen und -bilder kreativ zur Wehr setzten.
Die Führung erläutert solche Klebezettel, Sammelmarken und -bilder in ihren zeitlichen Kontexten. In einer gemeinsamen Spurensuche wird die Alltagsgeschichte von Judenfeindschaft und Rassismus von der Zeit des Kaiserreichs, der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus und der Bundesrepublik bis heute sichtbar.
Die Ausstellung lässt die Besucherinnen und Besucher die alltäglichen Bilder, Parolen und Symbole neu oder wieder entdecken und inspiriert dazu, sich mit ihren Botschaften, den tradierten und neuen Formen des Antisemitismus und anderen menschenfeindlichen Haltungen, auseinanderzusetzen.