Das Werk „IG Auschwitz O/S“ und das KZ Buna-Monowitz aus der Sicht der Opfer und der Täter
Vortrag von Werner Renz, Historiker und Buchautor
Anfang 1941 entschied sich die I.G. Farben, ihr neues Werk für die Produktion von Buna, einem künstlichen Kautschuk, sowie synthetischem Benzin in der Nähe der Stadt Auschwitz zu errichten. Der Auftrag zur Herstellung dieser kriegswichtigen Produkte kam von der nationalsozialistischen Staatsführung. Bewusst wurde für den Standort die Nähe des im Mai 1940 errichteten Konzentrationslagers Auschwitz gewählt, um die Arbeitskraft der Häftlinge ausbeuten zu können.
Das „Buna-Kommando“, das auf Befehl Himmlers für den Bau des neuen Werks eingerichtet wurde und zunächst 10.000 Häftlinge umfasste, galt durch die schwere Arbeit und die hohe Sterberate als Mordkommando. Im Herbst 1942 wurde das Lager Buna-Monowitz nahe der Baustelle in Betrieb genommen, das erste von einem Privatunternehmen initiierte und finanzierte Lager. Tausende Menschen starben auf der Baustelle der I.G. Farben oder wurden, weil nicht mehr „arbeitsfähig“, im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet.
Werner Renz leitete über 20 Jahre Archiv und Bibliothek des Fritz Bauer Instituts. Schwerpunkt seiner Forschungen ist die juristische Auseinandersetzung mit nationalsozialistischen Verbrechen. In seinem Vortrag thematisiert er die Sicht der Opfer und der Täter auf das Konzentrationslager Buna-Monowitz in Vernehmungsprotokollen, Aussagen der Angeklagten und der Zeugen.