Erinnerungsort Topf & Söhne unterstützte Gedenken an den Völkermord an den Jesiden auf dem Willy-Brandt-Platz
Auch in Erfurt erinnerte daran eine Gedenkveranstaltung der Jesidischen Gemeinschaft e.V. in Thüringen auf dem Willy-Brandt-Platz. Es sprachen Dirk Adams, Thüringer Minister für Migration, Justiz und Verbraucherschutz, Katharina König-Preuss, Landtagsabgeordnete der Linken, Jose Paca, Vorstandsmitglied von MigraNetz Thüringen e.V, und PD Dr. Annegret Schüle, Leiterin des städtischen Erinnerungsort Topf & Söhne (Foto).
Sie führte in ihrem Grußwort aus: "Es ist sehr wichtig, dass Sie sich, dass wir uns hier sieben Jahre nach dem Beginn des Völkermords an den Jesiden durch die Terrormiliz des Islamischen Staates versammeln. Wir gedenken der Toten, wir erinnern an die entführten und versklavten Frauen und Kinder und wir trauern um die Zerstörung Ihrer spirituellen Wurzeln und Ihrer verlorene Heimat in der Region und Stadt Shingal im Nordirak.
Wir in Deutschland wissen, was es bedeutet, wenn Bürgerinnen und Bürger zu Menschen zweiter Klasse degradiert werden, wenn sie entrechtet, verfolgt und vernichtet werden, nur weil sie einer anderen Religion angehören, eine andere Kultur oder eine andere Lebensweise pflegen. Wir in Deutschland wissen das, nicht weil die Deutschen zu Opfern wurden so wie Sie, die Jesiden, sondern weil aus unserer Mitte die Täter kamen und viele, wie die Unternehmer und Techniker von Topf & Söhne, sie dabei unterstützt haben.
2016 haben wir im Erinnerungsort Topf & Söhne den Film 'Háwar – meine Reise in den Genozid' von Düzen Tekkal gezeigt, um einen kleinen Beitrag zur Aufklärung über Ihr Schicksal zu leisten.
Ausgrenzung, Gewalt und Massenmord haben immer wieder ein anderes Gesicht. Aber es sind immer Angriffe auf die Menschenwürde und die Menschenrechte, denen wir mit allen Möglichkeiten entgegentreten müssen. Jeder Mensch hat ein Recht auf Frieden, körperliche Unversehrtheit und eine Zukunft, die er und sie selbst gestalten kann. Dafür braucht es ein vernetztes, gemeinsames Handeln über nationale, kulturelle und religiöse Grenzen hinweg.
Ich danke Ihnen für die Organisation dieses öffentlichen Gedenkens und dass ich dabei sein konnte. Ich wünsche Ihnen, ich wünsche uns viel Kraft in unserem gemeinsamen Engagement."