Die I.G. Farben und das Konzentrationslager Buna-Monowitz: Wirtschaft und Politik im Nationalsozialismus
Der Chemiekonzern I.G. Farben kooperierte eng mit den national-sozialistischen Machthabern und expandierte durch die „Arisierung“ jüdischer Unternehmen und die Aneignung von Chemieunternehmen im gesamten besetzten Europa. Ab 1941 ließ er in unmittelbarer Nähe zum Konzentrationslager Auschwitz die größte chemische Fabrik im von Deutschland eroberten Osteuropa bauen. Für die zunehmende Zahl von KZ-Häftlingen, die gemeinsam mit Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern aus ganz Europa auf der riesigen Baustelle arbeiten mussten, errichteten der Konzern und die SS 1942 das KZ Buna-Monowitz als erstes privatwirtschaftlich finanziertes Konzentrationslager. Tausende dort inhaftierte Menschen kamen durch die unmenschlichen Arbeitsbedingungen auf der I.G. Farben-Baustelle zu Tode oder wurden in den Gaskammern in Auschwitz-Birkenau ermordet.
Eine Wanderausstellung des Fritz Bauer Instituts in Frankfurt am Main, die vom 24. März bis zum 31. Juli im Erinnerungsort Topf & Söhne am Sorbenweg 7 zu sehen ist, zeichnet auf der Basis des aktuellen Forschungsstands Entstehung, Betrieb und Auflösung des firmeneigenen KZ Buna-Monowitz nach. Historische Fotografien dokumentieren die Perspektive von SS und I.G. Farben auf Baustelle und Lageralltag. Sie werden kontrastiert mit autobiografischen Texten von Überlebenden, darunter Primo Levi, Jean Améry und Elie Wiesel, sowie den Aussagen von Überlebenden in den Nachkriegsprozessen. Diese Gerichtsverfahren sowie die Bemühungen der Überlebenden um Entschädigung werden abschließend thematisiert.
Die Ausstellung, die einen wichtigen Beitrag zum Zusammenhang von Wirtschaft und Politik im Nationalsozialismus darstellt, geht zurück auf das weltweit erste Treffen der ehemaligen Häftlinge des KZ Buna-Monowitz im Oktober 1998 im früheren Verwaltungsgebäude der I.G. Farben, heute Goethe-Universität, in Frankfurt am Main.