Kein Schlussstrich!
Anhand vielfältiger und diskursiver Methoden lernen Schülerinnen und Schüler Geschichte und Hintergründe des NSU-Komplexes kennen. Im ersten Teil setzen sie sich mit Biografien der Mordopfer des NSU auseinander und lernen diese Menschen über die Erinnerungen ihrer Angehörigen kennen. Durch diesen stark betroffenenzentrierten Einstieg wird generell die Empathie mit Menschen gefördert, die von Rassismus betroffen sind.
In einem weiteren Schritt setzen sich die Jugendlichen mit den Taten des NSU auseinander und erkennen, wie weit die tatsächlichen Tatmotive und -hintergründe und die damaligen Ermittlungsrichtungen auseinanderklafften und wie vehement Rassismus als Tatmotiv von Seiten der staatlichen Behörden ausgeschlossen wurde. Die Teilnehmenden hinterfragen die Verantwortung des Verfassungsschutzes und reflektieren, dass die Morde bei einer konsequenten Ermittlung und Weitergabe von Informationen durch die Sicherheitsbehörden möglicherweise hätten verhindert werden können.
Darauf aufbauend beschäftigen sich die Jugendlichen in Kleingruppen eingehend mit der Perspektive der Hinterbliebenen auf die Ermittlungen der Polizei auseinander. Hier liegt ein Fokus auf der frühen und klaren Benennung von Rassismus als mögliches Mordmotiv von Seiten der migrantischen community, der sekundären Viktimisierung der Angehörigen durch die Polizei und der widerständigen Praxis, die die Betroffenen entwickelten.
Zum Abschluss wird in einem Modul zu rechtsextremen Kontinuitäten noch einmal der Kontext beleuchtet, in dem sich der NSU bewegte. Vor dem Hintergrund neuerer rechtsextremer Terrorgruppen wird die Aktualität der Gefährdung durch rechten Terror herausgestellt. Es wird diskutiert, was es bedeutet, dass der Rechtsextremismus derzeit als die größte Bedrohung für die Demokratie in Deutschland gilt und wie Gegenstrategien im eigenen Alltag, in der Schule und in der Gesellschaft generell aussehen können.
Das Seminar steht im Zusammenhang mit dem im Juni 2024 am Thüringer Landtag eingeweihten Erinnerungsort an die Opfer des NSU und arbeitet mit der dazu gehörenden Webseite www.schattenwurf.org/de/.
Dank der Finanzierung der Landeszentrale kann dieses Seminar in begrenzter Anzahl auch direkt an der Schule durchgeführt werden, wobei die Buchung ebenfalls über den Erinnerungsort Topf & Söhne erfolgt.
Eintritt und pädagogische Betreuung sind kostenfrei. Über Spenden für unsere Bildungs- und Vermittlungsarbeit freuen wir uns sehr.
Eine Anmeldung für Gruppen ist unbedingt erforderlich. Üblicherweise beträgt die Mindestgröße für eine betreute Gruppe 7 Personen und Gruppen ab 27 Personen werden geteilt.
Um die angebotenen Programme auf den Kenntnisstand der Teilnehmenden, das Alter und die Gruppengröße abzustimmen, möchten wir Sie bitten, die detaillierte inhaltliche Programmgestaltung telefonisch mit unserem Bildungsteam abzusprechen. Interessierte Lehrkräfte erhalten auf Anfrage Hinweise, wie das Seminar in den (fächerübergreifenden) Unterricht eingebunden werden kann.
Bitte beachten Sie bei einem Besuch des Erinnerungsortes die aktuell geltenden Hygieneregeln.