Bücherverbrennung und Menschenfeindlichkeit im Nationalsozialismus
Fast das ganze Jahr 1933 hindurch fanden überall in Deutschland Bücherverbrennungen statt, so auch in Thüringen und Erfurt. Anhand dieser historischen Ereignisse zeichnet das Seminar exemplarisch die Zerstörung der ersten deutschen Demokratie und die Durchsetzung und Etablierung der nationalsozialistischen Diktatur nach. Die Teilnehmenden beschäftigen sich mit ausgewählten Autorinnen und Autoren und ihren verbrannten und verbotenen Werken und erkennen so, gegen wen sich die Menschenfeindlichkeit im nationalsozialistischen Weltbild richtete.
In multimedialen Formaten setzen sich die Teilnehmenden damit auseinander, wie die Bücherverbrennungen in ihren drei Phasen von unterschiedlichen Mustern der Menschenfeindlichkeit bestimmt waren und als Praktiken der Identifikation und Ausgrenzung zur Formierung einer nationalsozialistischen »Volksgemeinschaft« beitrugen. Abschließend wird diskutiert, wieso das Grundgesetz die »Würde des Menschen« und die daraus abgeleiteten »Menschenrechte als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft« der menschenfeindlichen Vorstellung von »Volksgemeinschaft« im Nationalsozialismus entgegenstellt. Das Seminar steht im Zusammenhang mit dem Denkort Bücherverbrennung 1933 auf der ega. Es ist aus einem mehrmonatigen von der Bundeszentrale für politische Bildung geförderten Modellprojekt hervorgegangen, in dem sich Jugendliche unter gedenkstättenpädagogischer Anleitung intensiv mit dem Thema der nationalsozialistischen Bücherverbrennungen auseinandergesetzt und nach dem Peer-to- Peer-Konzept eigene Workshops konzipiert und durchgeführt haben. Die Themensetzung, die Lernziele und die Methoden dieses Seminars haben sich alle aus dem Projekt heraus entwickelt und sind ein Destillat der Fragestellungen und Herangehensweisen, die die Jugendlichen für ihre eigenen Workshops gewählt haben.
2023 startete der Erinnerungsort Topf & Söhne mit Förderung durch die Bundeszentrale für politische Bildung ein Projekt, in dem Jugendliche und junge Erwachsene ab der 10. Klasse sich ein halbes Jahr intensiv unter Betreuung der Gedenkstättenpädagogin Leonie Dellen mit der Geschichte der Bücherverbrennungen, der Zerstörung der ersten deutschen Demokratie 1933 und gegenwärtigen Demokratiegefährdungen auseinandersetzten. Von Anfang an waren die Jugendlichen durch partizipative und kommunikative Methoden in den Lernprozess eingebunden und ihre Fragen bestimmten die inhaltliche Schwerpunktsetzung des Bildungsprojekts. Aus ihrer eigenen Auseinandersetzung entwickelten die Teilnehmenden in Kleingruppen fünf eigene Workshops zu selbstgewählten Themen, die sie nach dem Peer-to-Peer Konzept mit anderen Jugendlichen umsetzten. Die methodischen und thematischen Zugänge, die die Jugendlichen im Projekt auswählten, bilden die Grundlage für den Workshop „Bücherverbrennung und Menschenfeindlichkeit“.
Der Workshop kann von Lehrkräften und Teamenden in der schulischen und außerschulischen Bildung eingesetzt werden. Eine Einführung zum Workshop, das Konzept sowie alle für eine Umsetzung benötigten Arbeitsblätter und Audios stehen zum Download zur Verfügung:
Eintritt und pädagogische Betreuung sind kostenfrei. Über Spenden für unsere Bildungs- und Vermittlungsarbeit freuen wir uns sehr.
Eine Anmeldung für Gruppen ist unbedingt erforderlich. Üblicherweise beträgt die Mindestgröße für eine betreute Gruppe 7 Personen und Gruppen ab 27 Personen werden geteilt.
Um die angebotenen Programme auf den Kenntnisstand der Teilnehmenden, das Alter und die Gruppengröße abzustimmen, möchten wir Sie bitten, die detaillierte inhaltliche Programmgestaltung telefonisch mit unserem Bildungsteam abzusprechen. Interessierte Lehrkräfte erhalten auf Anfrage Hinweise, wie das Seminar in den (fächerübergreifenden) Unterricht eingebunden werden kann.
Bitte beachten Sie bei einem Besuch des Erinnerungsortes die aktuell geltenden Hygieneregeln.