Projektergebnis: Bildungsreise der Friedrich-Schiller-Schule und der Marie-Elise-Kayser-Schule nach Oświęcim/Auschwitz und Kraków

Am 3. Februar haben sich 23 zukünftige Erzieher/-innen und Heilerziehungspfleger/-innen der Marie-Elise-Kayser-Schule Erfurt (MEKS) gemeinsam mit 25 Schüler/-innen der 11. Klassen der Friedrich-Schiller-Schule Erfurt auf eine 8-tägige Bildungsreise nach Oświęcim/Auschwitz und Kraków begeben.

Gegen das Vergessen – Ergebnisse der Gedenkstättenfahrt

Foto: © privat

Die Bildungsreise zielte darauf ab, sich durch eigene Eindrücke und Erfahrungen am Ort des größten nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagers wie auch dem ehemaligen Getto in Kraków mit den Methoden des faschistischen Terrors der deutschen Nazis in den Jahren 1939 bis 1945 auseinanderzusetzen.

Ein umfangreiches 3-tägiges Studienprogramm im Stammlager Auschwitz I, dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und Workshops zu den Themen „Kinder im KZ“, „Fluchten aus dem KZ“ und „Die Organisation der Schreibstube des KZ“ ermöglichte anhand der authentischen Orte und Dokumente die intensive persönliche Beschäftigung mit den Gräueltaten der Nazis zur Vernichtung der europäischen Juden, der Sinti und Roma und vieler anderer Menschen, die nicht in das Bild der faschistischen Ideologie passten.

Diese selbstreflektierte Verarbeitung der Eindrücke trug dazu bei, dass die Teilnehmer*innen diese Verbrechen der Nazis u.a. zu folgenden Kommentaren anregte:
„Das darf nie wieder passieren!“,
„Wie kann man das begreifen, was die Nazis mit unschuldigen Kindern gemacht haben?!“,
„Wie können wir dazu beitragen, dass nie wieder Menschen mit Beeinträchtigungen als lebensunwert definiert werden?!“,
„Lasst uns den im Stammlager gefundenen Ausspruch von George Santayana: ‚Kto nie pamięta historii skazany jest na jej ponowne przeżycie = Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen‘ ernst nehmen und für ein buntes Thüringen für ALLE Menschen eintreten!“

Die Ergebnisse des Aufenthalts in Auschwitz hat jede/r persönlich umgesetzt – in Bildern, eigenen Zeichnungen, als Gedicht, ein Tagebuch der Reise oder auch als Instagram-Story für unsere MEKS-Schulseite „MEKS bewegt“.

Die über 800-jährige Geschichte der polnisch-jüdischen Stadt Oświęcim/Oszpicin war ebenfalls wichtiger Teil unserer Reise – denn auch hier wurden die Verbrechen der Nazis deutlich, die diesen historischen Ort zu einer deutschen Vorzeigestadt umgestalten und damit deren Geschichte auslöschen – wollten.

Nachdem wir den Film „Schindlers Liste“ – mit den vorherigen Eindrücken im Kopf – geschaut hatten, war unser Aufenthalt in Kraków danach besonders eindrucksvoll; die authentische Geschichte war an den Originalorten nochmals präsent.

Aber natürlich bot Kraków auch viele schöne Erlebnisse einer alten jungen Großstadt verbunden mit dem Kennenlernen polnischer Traditionen, so z.B. der schmackhaften polnischen Küche.

Die Schönheiten der Stadt genossen wir auch durch eine professionelle Stadtführung – so mit dem besonderen Erlebnis, die feierliche Öffnung des Veit-Stoß-Altars in der Marienkirche erleben zu können.

Diese beeindruckende Fahrt in die Geschichte und Gegenwart war – wie bereits seit 2018 – erneut möglich dank der tatkräftigen Förderung durch die Bethe-Stiftung und das Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport.

Für unsere Schulen ist sie zu einer wichtigen Tradition geworden – und wir empfinden es als eine wichtige Möglichkeit, unseren Schüler/-innen die Chance zu bieten, sich freiwillig ganz persönlich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, um in der Gegenwart den Wert unserer Demokratie zu erkennen und sich für deren Erhalt aktiv einzusetzen.

Die Schüler/-innen der 11. Klassen der Friedrich-Schiller-Schule präsentierten am 29. Februar 2024 ihre Reflexionsprodukte im Erinnerungsort Topf & Söhne, dem Kooperationspartner der Friedrich-Schiller-Schule Erfurt. Die zahlreichen Eindrücke dieser Fahrt verarbeiteten die Schüler*innen in individuellen Reflexionsprodukten. Sie beeindruckten Besucher*innen, Lehrer*innen und Eltern mit künstlerisch-kreativen und tiefgründigen Produkten wie Gedichten, Zeichnungen und Installationen.

Die Schüler*innen positionierten sich zur Bedeutung solcher Gedenkstättenfahrten: „Ich finde es wichtig, dass solche Fahrten stattfinden, damit der Holocaust nicht in Vergessenheit gerät. Durch so eine Fahrt wird das Abstrakte im Lehrbuch Realität und man begreift viel mehr.“ (Samuel D., Klasse 11.1)

Wir danken dem Erinnerungsort für die Möglichkeit zur Präsentation ebenso der Bethe-Stiftung als finanzieller Unterstützer der Fahrt.

Iris Kielau, Fachrichtungsleiterin Sozialpädagogik an der Marie-Elise-Kayser-Schule Erfurt
Anne-Kathrin Stiller, Geschichtslehrerin an der Friedrich-Schiller-Schule Erfurt

Eindrücke der Präsentation der Projektergebnisse am Erinnerungsort Topf & Söhne.

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  • Graue Wand mit Fotos

    Eindrücke der Präsentation der Projektergebnisse am Erinnerungsort Topf & Söhne.

    © Stadtverwaltung Erfurt
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