Projektergebnis: Auschwitz-Exkursion von Studierenden der Universität Erfurt

Erfahrungen und Berichte vom 4. bis zum 8. Januar 2016

Von Erfurt nach Auschwitz. Die Firma J. A. Topf & Söhne und das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau

Foto: An der "Alten Rampe" von Auschwitz-Birkenau Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Studierenden zu ermöglichen, sich mit der Verbindung zwischen dem Völkermord an den Juden, Sinti und Roma und der Erfurter Firma J. A. Topf & Söhne auseinanderzusetzen – dies war ein wichtiges Anliegen des von uns geleiteten Seminars "Von Erfurt nach Auschwitz. Die Firma J. A. Topf & Söhne und das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau", das im Wintersemester 2015/16 an der Universität Erfurt in Kooperation mit dem Erinnerungsort Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz durchgeführt wurde.

Topf & Söhne lieferte für die Großkrematorien von Auschwitz-Birkenau die Verbrennungsöfen und die Lüftungstechnik für die Gaskammern. Die Geschäftsbeziehungen des Unternehmens mit der SS werden in der Dauerausstellung des Erinnerungsortes "Techniker der 'Endlösung'" dokumentiert. Auschwitz, das größte unter den nationalsozialistischen Vernichtungszentren, war ein Einsatzort von Ingenieuren und Monteuren des Erfurter Unternehmens. Heute ist Auschwitz ein Gedenkort für die 1,1 Millionen ermordeten oder durch die Lagerbedingungen verstorbenen Menschen und ein Ort der Anklage gegen die Täter der SS und ihre Helfer wie Topf & Söhne. In unserem Seminar näherten wir uns der Geschichte des Ortes Auschwitz nicht nur über Textlektüre zur Entstehung, zur Betreibung und zur Nachgeschichte des Lagerkomplexes, sondern wir suchten auch die historischen Orte auf: das ehemalige Stammlager (Auschwitz I), das ehemalige Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau (Auschwitz II) und das ehemalige Nebenlager Monowitz (Auschwitz III). Wir erkundeten auch die heutige Stadt Oświęcim und besuchten die nahe gelegene Metropole Kraków und setzten uns mit der jüdischen Geschichte und dem jüdischen Leben heute in beiden Orten auseinander.

Die Seminargruppe bestand überwiegend aus Bachelor-Studierenden des Faches Geschichte. Auch fuhren Studierende, die bereits 2014 an einem von Dr. Schüle geleiteten Universitätsseminar mit Exkursion teilgenommen hatten, erneut mit, um sich vertiefend mit dem historischen Ort Auschwitz auseinanderzusetzen. Einige Teilnehmer kamen aus anderen Studiengängen sowie vom Fanprojekt Erfurt und von Spirit of Football e. V. Dass das Interesse groß war, ist ein erfreuliches und positives Signal: Die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit, mit den Beziehungen zwischen den Verbrechen und der eigenen Stadtgeschichte und die Beschäftigung mit den Opfern der Konzentrations- und Vernichtungslager werden weiter als wichtig erachtet. Die kritische Auseinandersetzung mit den historischen Mechanismen von Terror und Gewalt regen auch dazu an, das eigene Handeln sowie die Verantwortung des Individuums und der Gesellschaft heute zu reflektieren. Die vorliegende Broschüre entstand auf Wunsch der Studierenden und wurde von ihnen erstellt. Sie ist eine Dokumentation persönlicher Eindrücke. Benedikt Dahlmann, der als Freiwilliger FSJ Kultur 2015/16 im Erinnerungsort Topf & Söhne an der Reise teilnahm, gibt einen zusammenfassenden Exkursionsbericht. Anschließend beschreiben einige der Studierenden einzelne Stationen unserer Studienreise und resümieren ihre Erfahrungen. Die Fotos stammen ebenfalls von Reiseteilnehmenden.

Veröffentlichungen

Heft zur Auschwitz-Exkursion von Erfurter Studierenden 2016

Heft: 01.03.2016 11:00

Studierenden zu ermöglichen, sich mit der Verbindung zwischen dem Völkermord an den Juden, Sinti und Roma und der Erfurter Firma J. A. Topf & Söhne auseinanderzusetzen – dies war ein wichtiges Anliegen des von uns geleiteten Seminars »Von Erfurt nach Auschwitz.